And The Golden Choir



Mit seinem analogen Ansatz ist Tobias Siebert, der bekannte Produzent & Alter Ego von And The Golden Choir, irgendwie der Zeit hinterher, oder besser gesagt zeitlich losgelöst, je nachdem wie man es betrachtet. Die ausufernd arrangierten Instrumentalteile in seinen melancholischen Kompositionen finden immer wieder zurück zu Sieberts bittersüsser Stimme, die bisweilen an Antony/Ahnoni erinnert, manchmal auch an die hymnischen Großtaten von PJ Harvey.

Das neue Album „Breaking With Habits“  (VÖ 02.02. / Caroline) setzt fort, was im Januar 2015 mit „Another Half Life“ begann, aber die Mittel haben sich geändert. And The Golden Choir  entsteht immer noch in Sieberts Studio in Kreuzberg, wo sich die Instrumente stapeln und er abends Kerzen anzündet, wenn elektrisches Licht zu harsch wäre. Die Songs handeln von der Liebe und vom Leben, aber auch die Weltpolitik hat sich in einige Stücke eingeschlichen. Der goldene Chor sitzt in seiner Kammer, aber er macht nun die Fenster auf.

Anders als beim ersten Album erlaubt er sich auch digitale Komponenten im Analogen. „Ich wollte die Ideen der ersten Platte öffnen, um zu sehen, wohin es noch gehen kann“, sagt er. Deshalb finden sich nun Keyboards und Drumcomputer zwischen Klavier und Bongotrommeln, es gibt Samples und Schnitte, wo vorher alles streng analog war. Die Idee des Golden Choir bleibt aber dieselbe: den Moment einfangen und durch die schönsten Prismen schicken. Um dann mit seiner Band auf Tour zu gehen, um diese wunderbaren Momente live empfindbar zu machen.

Fotocredit: Sashberg
Am
12.03.2018