Faber



Mit seiner ersten EP Alles Gute wünscht uns Faber gleichzeitig nur das Beste und zum Teufel. Fabers Mitmenschen haben es sich schön bequem gemacht in ihrem Leben, findet der junge Sänger, und dabei schliesst er sich selbst nicht aus: Der Musiker konfrontiert uns in hochdeutschen Texten, die über mal feiner, mal fulminanter Instrumentierung liegen, mit unseren Schwächen, Idiotien und Zweifeln. Und beweist: Damit die Wahrheit schmerzt, braucht es höchstens einen Schuss Poesie und eine Prise künstlerische Narrenfreiheit. Den Rest erledigt die Wahrheit dann von allein.!

Er verliebt sich in eine Prostituierte. Er wäre gern ein Gangster, wie der andere, du weisst schon wer. Er lebt in einer Stadt, die nicht mehr brennt, sondern die einkauft und hohe Häuser baut. Er ist du, er ist sie, er ist wir alle, er ist die andern, er ist Faber: 22 Jahre jung, kräftiger Sänger, hartnäckiger Gitarrenspieler, kritischer Beobachter, leidenschaftlicher Geschichtenerzähler. Die erste Veröffentlichung von Faber heisst Alles Gute. Es ist eine feine Sammlung von sechs Songs, in der uns Faber wütend, feiernd, und auch leidend begegnet. «Nur die wirklich blöden Fische schwimmen gegen den Strom» singt Faber in Widersteh dem Widerstand. «Verrat all deine Freunde, wenn man dich dafür belohnt» heisst es in Bleib dir nicht Treu. Und in 1’000 Franken lang schliesslich: «Du kriegst noch ein Glas, wenn du mich unter dein Kleid schauen lässt.» Das ist Faber: Direkt, verletzend, anprangernd – manchmal plakativ, naiv, demonstrativ. Vielleicht meint er alles gar nicht so, wie er es singt, denken wir, und wenden uns ab. Doch die Zeilen bleiben hängen, genau wie dieses junge Gesicht, diese tiefe Stimme, diese schiere Explosion an Musikalität, dieses Spiegelbild von uns selber, töricht wie wir sind, unvernünftig. Und liebenswürdig.

Am
29.02.2016