JOCO



Der Horizont. Diese geheimnisvolle Linie zwischen Himmel und Erde, die in der Vergangenheit ganze Generationen von Dichtern und Denkern, Philosophen und Physikern beschäftigt und die Phantasie der Menschen angeregt hat. Eine Grenze, die auch heute noch eine magische Anziehungskraft besitzt, sogar in Zeiten, in denen sich jeder mit ein paar Klicks selbst Antworten auf die Frage nach dem Dahinter geben kann. Trotzdem ertappen wir uns immer wieder bei einem sehnsüchtigen Blick in die Ferne. So wie das norddeutsche Indiepop-Duo JOCO, das mit seinem Longplay-Debüt „Horizon“ das wohl aufregendste und mitreißendste Newcomer-Album des Jahres vorlegt!

JOCO besteht aus den beiden in Schleswig-Holstein geborenen und in Ostfriesland aufgewachsenen Schwestern Josepha (Vocals, Drums) und Cosima (Vocals, Klavier, Gitarre). Von Kindesbeinen an haben sie zusammen Musik gemacht; erst innerhalb der Familie, auch mit den beiden Brüdern, später sowohl in gemeinsamen als auch in getrennten Bands. Nachdem sie am Konservatorium in den Niederlanden Klavier (Cosima) und Gesang (Josepha) studiert hatten, folgte vor zwei Jahren ein konsequenter Cut: Josepha und Cosima trennten sich von ihren damaligen Formationen und ihren Jobs als Dozentin und Gesangslehrerin, um nach Hamburg zu ziehen und sich auf ihre eigene Musik im Duo zu fokussieren. Nach erfolgreichem Abschluss des
renommierten Popkurses an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater sowie unzähligen Gigs in ganz Deutschland und dem angrenzenden europäischen Ausland (darunter ihr gefeierter Auftritt auf dem Talentscouting-Event Nr. 1 – dem Eurosonic Noorderslag Festival in Groningen im Januar 2015) erscheint nun mit „Horizon“ JOCOs Debütalbum.

Keine menschliche Verbindung ist auch nur annähernd so stark und intensiv, wie die Bande zwischen Geschwistern. Mit JOCO stellt sich ein perfekt aufeinander eingespieltes Künstler-Duo vor, das seine außergewöhnliche Vision von unverbrauchtem und hochgradig ansteckendem Indiepop präsentiert. Auf „Horizon“ werfen Josepha und Cosima einen Blick hinter das Sichtbare und Gewohnte und nehmen das Publikum mit auf einen Trip in ihre ureigene JOCO-Sphäre: Ein aufs Wesentliche konzentrierter Klangkosmos aus kraftvollem Klavier, akustischen Gitarren, minimalistischen Drums und nicht zuletzt der unverwechselbaren Zweistimmigkeit; irgendwo zwischen den Polen von Singer-Songwriter-Versponnenheit und indiepoppiger Catchiness, zwischen Melancholie und Euphorie, Licht und Schatten. JOCO sind auf charmante Weise eigen in ihrer detailverliebten Soundästhetik; eine Tatsache, die in jedem Takt dieses unvergleichlichen Hybridpops mitschwingt. „Wenn ich mit meiner Schwester Musik mache,
verschmelzen wir“, so Josepha. „Durch diese Verschmelzung werden unsere Songs groß. Wir werden eins, das passiert bei uns ganz natürlich. So eine enge musikalische Verbindung finde ich kein zweites Mal. Das ist etwas sehr Besonderes.“

Eine in der deutschen Musiklandschaft einzigartige Eindringlichkeit und verspielte Intimität, die JOCO im vergangenen Jahr auf Platte verewigt haben. Ganze drei Monate haben sich Josepha und Cosima im Vorfeld der Aufnahmen hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt, um die nun vorliegenden 13 Songs in nur zwei Tagen in den legendären Londoner Abbey Road Studios komplett selbst einzuspielen. Produziert und gemischt wurde das Album vom britischen Grammy-Gewinner Steve Orchard (Paul McCartney, U2, Coldplay, Björk), der den Schwestern freie Hand zur Umsetzung ihrer Ideen ließ. Magische Momente, eingefangen an einem magischen Ort, in denen auch ein ganz besonderer „Studiogast“ zu hören ist: Das berühmte Celesta-Piano, das seinerzeit schon die Beatles auf ihren Welthits benutzt haben. „Dort herrschte tatsächlich eine ganz außergewöhnliche Stimmung“, erinnert sich Cosima. „Eine irgendwie aufgeladene Atmosphäre, die uns extrem inspiriert hat. Wir sind sehr glücklich, das Album mit Steve Orchard aufgenommen zu haben. Er hat sich total in unsere Musik eingefühlt.“Ermöglicht wurde die Produktion durch die Kulturförderung ITZEtalent.

Auf „Horizon“ beweisen JOCO ihr ausgeprägtes Gespür für Kontrast: Zerbrechliche Momente wechseln sich ab mit kraftvollen Akkorden, bittersüße Balladen mit folkigen Popsongs, nahezu klaustrophobische Songspiralen mit luftigen Harmonien. JOCO folgen ihrem Bauchgefühl und lassen ihren persönlichen Horizont in tausend Farben erstrahlen. „Der Begriff Horizont bedeutet für uns Weite, Größe, Transzendenz“, erklärt Josepha den Titel des Albums. „Uns ist auf diesem Planeten nur eine bestimmte Zeit gegeben, die wir möglichst sinnvoll und produktiv nutzen wollen. Es geht darum, groß zu denken. Das zu tun, was man gerne tut und was einem Freude bereitet. Sich nicht in vorgefertigte Systeme zwängen zu lassen, sondern mit ganzer Kraft und Hingabe das Eigene zu entwickeln und sich so frei zu entfalten“, wie JOCO auf ihren Tracks demonstrieren. Ebenso frei und unkonventionell verbinden JOCO ihre Texte und Musik zu bildreichen Kompositionen. Neben der Hektik der Hafenmetropole Hamburg, dem Tor zur Welt, ist auch die Einsamkeit von besonderer Bedeutung für ihre Inspiration. Jeder Song ist eine kleine Welt für sich, alle bewegen sich jedoch deutlich hörbar im JOCO-Universum. Ein Universum, das verzaubert und bis tief in die Seele reicht.

So wie die erste Single „Pilot“, eine introspektiv-schwirrende, Klavier-getriebene Selbstbestimmungs-Hymne, die davon handelt, sich nicht fremdlenken zu lassen, sondern auf die eigene Stimme zu hören „und keinen anderen Piloten in seinen Kopf zu lassen.“ Das berührende „Over the Horizon“ beschreibt den Moment, in dem das Leben den Körper verlässt, während JOCO im explosiven „We Draw a Line“ die Innigkeit und Nähe zwischen zwei Menschen behandeln, mögen sie auch noch so weit voneinander entfernt und durch den Horizont getrennt sein. „Viele Texte auf dem Album sind aus eher schwierigen Situationen heraus entstanden, die wir mit den Songs verarbeiten. Die große Kunst ist doch, nach vorne zu schauen und sich seinen Optimismus auch nach großen Rückschlägen zu bewahren.“

Mit JOCO treten zwei Künstlerinnen an, mit ihrem Debütalbum einen Blick weit über den Horizont hinaus zu werfen und die Grenzen des deutschen Indiepop galaktisch zu verschieben. Willkommen zu einer aufregenden Reise zum Punkt, an dem Himmel und Erde verschmelzen.

Am
16.02.2016