Mikroboy – support: Sebastian Block



Und plötzlich schaust du nach Hinten und merkst wie lange du schon läufst. Mal frierend, mal schwitzend, mal steigend, mal fallend, weite Kurven gezogen, um auf bedrohlichen Umwegen Hindernisse zu überwinden. Klar, dass man da den Ausgangspunkt nur noch in weiter Ferne verblassen sieht. Keine Ziele und doch die richtigen Wege. Schlau und dumm gleichzeitig.
Diese Platte klingt wie sie klingt, weil das, was wir da musikalisch festgehalten haben, quasi ein Konzentrat ist. Fünf Jahre, vier Typen, drei Städte, zwei Platten, deren Veröffentlichung ewig zurück zu liegen scheint, und letztendlich ein Ergebnis: „Leicht“.
Wir alle haben – erst als Band, dann jeder für sich – viel gemacht und erlebt. Trotzdem haben wir immer, wenn wir uns Zeit schafften, um am gleichen Ort sein zu können, Songs geschrieben, aufgenommen und meist zwei von dreien wieder verworfen. Die lange Zeit, die das gedauert hat scheint jetzt fast wie ein Sieb, durch das es am Ende nur die wichtigsten Lieder geschafft haben.
Es geht immer noch um das Leben und Verstehen, aber diesmal pur. Einzig und allein vom Albumtitel ausgehend, hält die neue Platte auf gar keinen Fall was sie verspricht. Sie hält wach, sie hält warm, sie hält aus, aber „Leicht“ ist etwas anderes. Man würde stimmungstechnisch eher von „Bedrückend“ sprechen, doch so nennt wohl kaum jemand sein Album.
Es geht um Angst, um Farben, um Herbst, Schnee, offene Wunden und steinerne Herzen. Es geht um Nähe, näher, noch näher, aus. Es ist der Alltag von uns allen mit all seinen Facetten und wir haben ihn in Worte gegossen.
Sebastian Block:
Mit viel Hingabe und einem besonderen Gespür für Text und Musik spielt sich Sebastian Block seit einigen Jahren in die Herzen seines Publikums. 2011 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum „Bin ich du“ und war seit dem fast ununterbrochen auf Tour. Im Juni 2014 kam dann die EP „ANANAS“ in den Handel und am 06.11.2015 nun endlich das zweite Album: „Der Mond ist schuld“.
Sebastian Block lässt sich nicht so leicht in eine Schublade stecken. Klar ist das Indie-Pop, auch Folk- und Rock-Elemete kann man entdecken, aber als Songwriter ist er doch zu ausgefuchst, die Texte zu intelligent, als dass man es sich zu leicht machen sollte. Persönliche Geschichten von Träumerei, Zweifel und Liebe. Gefühlvoll und mit viel Energie vorgetragen. Der gebürtige Brandenburger nimmt uns mit auf eine Reise in seine Gedankenwelt und wenn Radio Fritz (rbb) ihn „irgendwo zischen Rio Reiser und Kettcar“ verortet, passt das eigentlich gar nicht so schlecht.
Am
18.05.2016