Oehl, die 5-köpfige Liveband um Sänger Ariel Oehl, schmeißt eine Party, die Tour der guten Hoffnung. Und wie bei jedem ordentlichen Festakt darf auch bei den Shows von Oehl mitgegröhlt, geschwitzt und getanzt werden, in ruhigen Momenten, etwa dem Akustik-Set, allerdings auch feuchte Augen serviert und das ein oder andere Tränchen vergossen werden.
„Männer weinen Heimlich“ singt Herbert Grönemeyer 1984 im Song Männer. Nicht so Ariel Oehl, der Sänger und Songwriter. Ariel zeigt seine Gefühle auf mittlerweile drei Platten, im monatlichen Newsletter, auf Instagram, auf der Bühne. Seine Lieder gehen tief unter die Haut und sind dabei alles andere als gefühlsduselig. Sie verhandeln die großen Themen der Gesellschaft und werden auf treibenden Beats serviert, mit lebendigen Bass-Lines und einer Sanftmut, die im deutschsprachigen Indiepop ihresgleichen sucht. Die Musik von Oehl ist schwer und leicht zugleich, eine Summe von Gegensätzen, die in der Musik zusammenkommt und sich, wie man in Österreich sagt, ganz selbstverständlich „ausgeht“. Oehl ist seit 2019 bei Grönemeyers Label Grönland unter Vertrag und hat dort nach „Über Nacht“ (2020) und „100% Hoffnung“ (2021) im Jahr 2022 auch das Album „Keine Blumen“ veröffentlicht. 2023 rundet Oehl mit der Single “Die Arbeit des Frühlings”ab, welche, zusammen mit ihrem Booking beim FM4 Geburtstagsfest, auf den Start einer neuen Kampagne spekulieren lässt. Die Zeit attestiert: „Poppig ja, aber unverbraucht“. Der Musiker Caspar, der Oehl’s Song Keramik schon 2018 als Song des Jahres betitelte, nennt Oehl schlichtweg eine Mischung aus Tame Impala und Tocotronic. Eindrücke der Keine Blumen Tour 2022 gibt’s im offiziellen Tourfilm „SO SCHÖN WIE ES NIEMALS WAR“ von Regisseur Alex Lazarov (10min, Youtube). Anspieltipps: Keramik, Satt Werden, Keine Angst.
© Tim Cavadini