Eigentlich müsste auf jeder neuen Platte von PUP ein Warnsticker kleben, der allen sofort klarmacht, dass der Inhalt unter Druck steht. Die Spannung zwischen dem Instinkt der Band für das Melodische und ihrer Gabe für das Chaos treibt die Songs voran, während sie gleichzeitig kurz davor zu sein scheinen, in einem gruselig vermischten Nebel aus Tränen und Gore auseinanderzufliegen. Wenn man die Punkrocker aus Toronto oft genug hört, verbringt man einen Teil des Tages damit, im Kopf oder sogar lautstark einige der urkomischen, selbstzerfleischenden Refrains mitzusingen. Man wird sich dabei ertappen, wie man in Momenten, in denen man sich sonst in Stücke reißen würde, denkt: „Ah, das ist jetzt der Moshpart.“ Da ist es für die eigene psychische und physische Unversehrtheit ganz gut, wenn man in diesem Moment gerade nicht im Supermarkt einkauft oder in der U-Bahn durchdreht. Wer es ganz genau wissen möchte, wie sich das anfühlen könnte, wenn man PUP dann auf der Bühne erlebt, nimmt sich am besten die neue Live-EP „PUP Unravels Live In Front Of Everyone They Know“ vor. Aber wie gesagt, lieber alleine daheim. Oder am allerbesten, man besucht das, was sich nur hilfsweise mit dem Ausdruck Konzert beschreiben lässt. Auch wenn PUP von Anfang ihrer Karriere an catchy Hooks, hymnische Riffs und Refrains, die man unweigerlich mitschreien muss, produziert haben und mit ihren intelligenten und oft sehr persönlichen Lyrics auch das Hirn des Zuhörers erfreuen: Sobald das kanadische Quartett auf der Bühne steht, ist nur noch wildes Feiern angesagt. Im Sommer kommen PUP auf Festival- Tour nach Europa. Und weil da noch ein paar Termine frei waren, haben die Jungs beschlossen, zwei exklusive Clubshows in Essen und Hannover zu spielen.
