Smile And Burn sind eine Band. Aus Berlin. 2009 mit der ersten Show im Berliner Trixxter Club gestartet, wurden die Shows langsam voller und die Strecken immer länger. England, Frankreich, Tschechien, Spanien, Japan. Wie man Rote Flora schreibt, wussten sie schon. Wie man Hurricane Festival schreibt, wissen sie inzwischen ebenso. Auch wie sich ein Nightliner anfühlt ist nichts Neues mehr. Vier Studioalben später hätte manch eine Punkband genug Haken auf der Bucketlist gehabt, um zu sagen „war doch geil bisher?“. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, auch Smile And Burn haben Federn gelassen. Saschi und Chris stiegen aus, das DIY-Dauerleben on the road hat Opfer gefordert. Kurz vor Album Nummer fünf sind Smile And Burn Phil, Wolli und Sören, ein Trio über dreißig.
Was nun? Campino vergnügt sich auf Ibiza, Dave Grohl zimmert sich ein Studio in die Garage, die Stones hängen mit den Girls aus Südfrankreich, Streambait-Pop ist Thema No1 – und Smile And Burn hatten die Wahl zwischen Gaming Channel und neuem Album. Mit zwei Songwritern weniger im Team und sechsmonatiger Pause entstand eine Platte, die an sich schon ein legitimer Nachfolger von „Get Better Get Worse“ geworden wäre. Aber dann kommt die verrückte Idee, nachdem man 2018 schon bei Jennifer Rostocks Farewell Shows supporten durfte und „Alles Cool“ neu interpretierte: Mach den Text doch mal auf Deutsch?
Zum Glück waren die Donots über die Jahre gute Freunde geworden, und was sich zunächst komisch anfühlte, wurde immer mehr Realität: Nach einer Stiege Veltins Dosenpils luden Guido und Purgen die Jungs ins heimische Heavy Kranich Studio nach Münster ein, diskutierten über das Für und Wider, den Sinn von Turbostaat-Texten und nachdem auch endlich Produzent Phil Meyer überzeugt werden konnte, war die Sache eingetütet und das ganze Album wurde umgekrempelt.
So schloss man sich 20 Nächte im Bunker ein, testete jede Snare, jeden Amp und jede Gitarre, die in Reichweite war. Guido machte Salat mit Knoblauchzehen und nachdem man wieder heraus kam, war nicht nur der Winter vorbei, sondern Smile And Burn hatten ein Album auf Deutsch produziert, was sich immer noch nach Smile And Burn anhörte und zu dritt immer noch wie zu fünft klang. „Morgen Anders“ erblickte 2020 das Licht der Welt. Auch wenn nun niemand mehr davon redet, dass sie die nächsten Beatsteaks wären, Punker mit Straßen- Abi haut so schnell nichts um. Der Van wird wieder gepackt, alles geht wieder los, alles wie bisher, ab jetzt alles anders.