Tav Falco & Panther Burns

SLAM, OX, DYNAMITE MAGAZIN & MOONSHAKE BOOKING präsentieren: Die Alternative Psychedelic Blues Tango Rock'n'Roll Legende aus den USA! Anschließend: Voodoo Dance Party mit Rudeboy & Mima - Eintritt frei!



Tav Falco gilt als der Grandseigneur des postmodernen Blues und Art-Damage Rockabilly. Seit Gründung der Panther Burns 1979 zusammen mit Alex Chilton produziert er seinen eigenen, oft als No-Wave oder Proto-Wreckobilly miss-kategorisierten Sound, ist bekennender Fan von Charlie Feathers´ «hick-up» Gesangsstil und beeinflusste unter anderem die Gories, Dirtbombs, Pussy Galore und die Jon Spencer Blues Explosion. Sein Spätwerk wird zunehmend beeinflusst durch seine Liebe zum Tango und seine Live-Auftritte sind legendär, wie eine ausverkaufte US-Tour im November 2012 wieder belegte. Pflichttermin!

„The master of a raw and shambolic fusion of rockabilly, blues, and fractured noise, Tav Falco“ … „he anticipated the fractured but hard-hitting blueswailing of The Gories and the Jon Spencer Blues Explosion by close to a decade.” (All Music Guide)

Tav Falco stammt aus Arkansas und dürfte dort Ende der 40er Jahre geboren worden sein. Als Bremser für die Missouri Pacific Eisenbahn konnte er des Öfteren umsonst nach Memphis fahren. „Music was just in the air“ (Tav Falco) und sein Interesse für Mississippi Country Blues, Jazz und Rockabilly war längst geweckt. 1973 zog er vollends in die Musikstadt in Tennessee und trat der TeleVista Gruppe als Avantgarde Videofilmer und Performance Artist bei. In letzterer Funktion war er auch in Mud Boy & The Neutrons aktiv, der von Produzent und Musiker Jim Dickinson gegründeten Combo. Bei Konzerten wurde Tav Falco in einem Geschirr festgemacht und unter die Decke gezogen, um während des Konzerts durch das Publikum zu schwingen.

Legendär auch eine Free-Show im Orpheum Theatre in Memphis. Mit einer 5 Dollar Silvertone Gitarre, die er am Tag zuvor von einem Nachbar gekauft hatte, und ohne einen Funken Saitenkunst, spielte Mr. Falco in den Umbaupausen eine ganz eigene Version von Leadbelly’s „Bourgeois Blues“. “I was in evening clothes – frock coat and tails, white tie and gloves – and I had a chainsaw and an electric Skilsaw set up on two tables,” erinnert er sich. “At the song’s frenzied climax, I put the guitar down between the two tables, took the Skilsaw and ripped through it with that saw. People started screaming because it sounded like this industrial metal clanging-smashing-ripping sound, like a derailed freight train … and it was driving them crazy. Then I took out the chainsaw and finished the guitar off. The sound was horrendous and people were going completely hysterical in the audience. Then I passed out onstage and they had to drag me off. That was my first performance.”

Der in Memphis nicht ganz unbekannte Alex Chilton zeigte sich von diesem Auftritt „spirituell berührt“ und überredete Tav Falco, eine Band zu gründen. Chilton selbst stellte sich als Gitarrist und Produzent zur Verfügung. Die Band benannte sich nach einem historischen Ereignis, nämlich den durch Mark und Bein gehenden Todesschreien eines Panthers, der um die Jahrhundertwende eine Plantage im Süden in Angst und Schrecken versetzte, und der in eine Falle gelockt und verbrannt wurde – Panther Burns.

Es folgte eine Reihe zügelloser Rock`n´Roll Shows, zu denen sich der eine oder andere alte Held wie zB Charlie Feathers gesellte. Das 1981 veröffentlichte Behind The Magnolia Curtain Debüt-Album ist bis heute ein chaotisches Meisterwerk zwischen Blues, Rock & Roll und Rockabilly. Es gibt wohl kaum eine vergleichbare Platte in der Rockgeschichte, die so oft ganz kurz vor dem völligen Zusammenbruch steht und trotzdem bis zum Ende durchhält. Zu der Zeit wurde Tav Falco and Panther Burns zu Lieblingen der New Yorker No Wave-Szene, was einen Umzug und eine Veröffentlichung auf Chris Stein’s Animal Label zur Folge hatte.

Nach einiger Zeit aber wurde klar, dass die treuesten Fans der Band in Europa wohnten. Beim französischen New Rose Label (später: Last Call) fand die Band eine neue Labelheimat und eine gute Handvoll Veröffentlichungen wurden durch zahllose Touren kreuz und quer durch Europa promotet. Der Einfachheit halber zog Tav Falco erst nach Paris und später nach Wien, Panther Burns-Mitglieder wurden nach Bedarf rekrutiert. Zwischendurch vergass er aber seine alte Liebe nicht und spielte neben Wynona Rider in der Jerry Lee Lewis Bio Great Balls Of Fire und durfte als Bandenchef im preisgekrönten Rock´n´Roll Roadmovie Highway 61 sogar sein eigenes Norton Motorrad nutzen.

Irgendwann begann Tav Falco, sich für Lateinamerikanische Musik zu interessieren, wobei es ihm der Tango besonders angetan hatte. “Only with blues from the American South, a form with which tango shares certain thematic and tonal parallels, have I seen people moved with such dark power.” Schon auf seinem Album Shadow Dancer im Jahre 1995 fand dieser Einfluß profunden Niederschlag und ist auch auf seinem aktuellen Stag-O-Lee Album Conjurations deutlich zu hören.

Mitte der Neunziger wurde es ruhig um ihn und erst zehn Jahr später tauchte Tav Falco and Panther Burns aus der Versenkung auf. Hier vor allem als Special Guest auf Events, die im weitesten Sinne mit Film und Kunst zu tun hatten: beim Orange Evolution Festival in Newcastle, beim It Came From Memphis-Showcase in London, beim Insitute Of Contemporary Arts London, La Cinematheque Francaise, beim Strade Blue Festival in Italien, dem Alternatilla Festival in Mallorca und dem Barreiro Rocks Festival in Lissabon.

Mitte 2009 erinnerte sich das neu gegründete Stag-O-Lee Label an seinen Jugendhelden, schließlich bot schon das Glitterhouse Fanzine Mitte der Achtziger seitenlange Tav Falco Stories, und verabredete quasi per Handschlag einen Deal für ein neues Studioalbum, sowie eine Deluxe-Reissue-Serie der ersten fünf Tav Falco Alben (plus Extras). Im November 2012 erschien bei Stag-o-Lee Records das aktuelle LIVE in LONDON @ 100 CLUB Album.

Weitere Publikationen: Das Buch „GHOSTS BEHIND THE SUN“ (2011): „Splendor, Enigma, and Death“, verlegt von  Creation Press, New York und London. Zu der Veröffentlichung gab es Lesungen am Institut National Histoire d’Art – Galerie Colbert (Paris), Rough Trade East (London), City Lights (San Francisco), weitere Veranstaltungen sind für das Frühjahr 2013 in Planung.

The Panther Burns are the last steam engine train left on the tracks that don’t do nothing but run and blow!

Anschließend: Voodoo Dance Party mit Rudeboy & Mima – Eintritt frei!

Am
08.06.2013