Vivie Ann



Vivie Anns zweites Album „When The Harbour Becomes The Sea“ erscheint am 15.03. Die gleichnamige Headline-Tour führt sie durch sieben deutsche Städte Die erste Single-Auskopplung „Obsolete Majesty“ ist seit dem 11.01. im Handel

Ein Leben, das allzu geradlinig verläuft, taugt nicht für gute Geschichten. Darum dürfen wir uns wohl glücklich schätzen, dass bei Vivie Ann eigentlich immer alles drunter und drüber geht. „When The Harbour Becomes The Sea“ heißt die Essenz, die sie aus dem Chaos ihres Lebens destilliert hat. Es geht darin genau um diese turbulenten Momente – wenn der sichere Hafen zur stürmischen See wird, der feste Boden unter den Füßen zu tobenden Wellen und endloser Tiefe.

Von solchen Momenten hat Vivie Ann mit ihren 27 Jahren schon viel zu viele erlebt. Die Tochter zweier Musiker kennt das bewegte Künstlerleben von klein auf. Als Kind schlief sie Backstage im Keyboard-Case ihres Vaters, während die Eltern auf der Bühne standen. Schnell galt auch sie als Ausnahmetalent und im Musikzirkus standen ihr alle Türen offen. Doch es kam anders. Nach dem Abitur wurde Vivie immer wieder von sogenannten transitorisch ischämischen Attacken heimgesucht. Dabei handelt es sich um Durchblutungsstörungen im Gehirn, die mit migräneartigen Kopfschmerzen beginnen und unbehandelt innerhalb kurzer Zeit zum Schlaganfall führen. Inzwischen scheint die Krankheit überwunden, doch es ist Vivie sehr wohl bewusst, dass sie in dieser Zeit dem Tod mehrmals nur mit Glück entronnen ist.

Wie so oft schärfte die Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit den Fokus auf das Wesentliche. Vivie Ann entschied, von nun an nur noch das zu machen, wofür sie wirklich brennt. Keine Kompromisse mehr, um sich dem Musikmarkt anzupassen. Sondern nur noch ihre eigene Vision von kunstfertiger Popmusik, persönlichen und ehrlichen englischen Texten und detailverliebten Arrangements. Dass dieser Weg zwar aufrichtiger, aber auch steiniger ist, musste die Wahl-Hamburgerin bald lernen. Doch sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, gründete ihr eigenes Label, sammelte Geld via Crowdfunding und scharte eine ganze Riege an Mitstreitern, Musikern und Produzenten um sich. Auch ihr zweites Album erscheint so als Werk einer unabhängigen Selfmade-Künstlerin, die vom Songwriting über die Produktion bis hin zum Coverdesign alle Fäden selbst in der Hand hält.

Das Ergebnis klingt erstaunlich reif und erwachsen, aber dennoch auch wild und ungeschliffen. Der Opener „Cold Water“ verdeutlicht das besonders gut. In der Strophe singt Vivie offenherzig über das Chaos ihres Lebens, bevor der Refrain mit unerwarteter Euphorie hervorbricht. „I‘d do it all again, I‘d do it all again.“ Das genau ist der Twist, durch den Vivie am Ende alles ins Positive wendet: Laut „Ja“ sagen zu all dem Chaos, dem Ungeplanten, Ungewollten, das vielleicht auf den ersten Blick wie eine Katastrophe wirkt. Ins kalte Wasser springen und schwimmen lernen.

Genau mit dieser kompromisslosen Attitüde will Vivie Ann das Publikum auch Live einmal mehr in ihren Bann ziehen. Bei den ersten sieben Konzerten zum neuen Album präsentiert sie feinste Popmusik nach ihrer eigenen Art: Wild, stürmisch, emotional, zerbrechlich, mit viel Liebe gemacht und immer von Grund auf ehrlich.

Fotocredit: Marie Hochhaus
Am
20.05.2019